21. Juni 2016

Standbild (6)

Wohngemeinschaft

Innen. Zimmer. Tag. Der karge Raum wird von einer unsichtbaren Lichtquelle gleichmäßig hell beleuchtet. Mit Ausnahme eines türkisfarbenen Streifens unterhalb der Decke sind die verputzten Wände weiß getüncht. Rechts verdeckt ein bodenlanger kobaltblauer Vorhang das Fenster. Links, neben der geschlossenen weißen Tür, stehen zwei junge Frauen. Die eine hat glattes, schulterlanges hellblondes Haar. Sie trägt knapp sitzende Bluejeans und einen waagerecht gerippten cremefarbenen Kurzarmpullover, der in Taillenhöhe von einem dünnen Gürtel gerafft wird. Die andere ist rotblond. Ein violettes Band faßt ihr dichtes Haar zu einem lockeren Zopf zusammen. Sie ist bekleidet mit rosafarbenen Shorts und einer kragenlosen schwarzen Bluse, deren spitzen Ausschnitt eine große runde Silberbrosche abschließt. Die beiden Frauen betrachten mit ausdruckslosen Mienen einen korpulenten Mann mittleren Alters in engem weißen Hemd, schmaler nachtblauer Krawatte und dunkler Hose, der mit einer roten Schnur an einen thronartigen Holzstuhl gefesselt ist. Ein straff zwischen seine Zähne gezogenes weißes Tuch hindert ihn am Schreien, seine Arme sind hinter die hohe Rückenlehne des Stuhls gebunden. Der Mann schwitzt stark. Einige Strähnen seiner grauen Haare kleben an der Stirn. Er blickt flehend zu einer weiteren jungen Frau, die eine schallgedämpfte Pistole an seine Schläfe drückt. Üppiges dunkelbraunes Haar verdeckt ihr Gesicht und fällt in sanften Wellen auf ihre Schultern. Die Bewaffnete ist ganz in Weiß gekleidet. Die enge Hose läßt die Ritze ihres Pos erkennen, unter der legeren Leinentunika zeichnen sich ihre Brustwarzen ab, um ihren Hals liegt eine Kette aus tropfenförmigen Perlmuttplättchen. Eine vierte junge Frau wendet sich mit gesenktem Kopf von der Szene ab. Sie hat kurzgelockte blonde Haare und trägt ein floral gemustertes Sommerkleid in hellen Farben. Der gefesselte Mann wird sterben. Die jungen Frauen haben die verbindliche Vereinbarung getroffen, ihre Liebhaber nach spätestens fünf Tagen zu töten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen